Atlastherapie

Atlastherapie bei Physiomed Hannover

Im Allgemeinen ordnet man als medizinischer Laie alle Behandlungsmethoden, die irgendwie mit dem Atlas zu tun haben, der sogenannten Atlastherapie zu. Im Laufe der Jahre haben sich, zumeist abhängig vom Berufsstand, unterschiedliche Methoden etabliert. Mittlerweile verfügen wir in unserer Praxis insgesamt über 3 Jahrzehnte Erfahrung mit der Behandlung der Kopfgelenke bzw. der Atlasregion. Um sich einen Überblick über alle Angebote zu verschaffen, ist es am einfachsten, die jeweiligen Methoden der Zielsetzung nach einzuordnen und ob dieses Ziel mit der Methode auch erreichbar ist. Durch diese differenzierte Betrachtung erhält man ein besseres Verständnis über die Notwendigkeit und Wirkweise der jeweiligen Behandlungstechnik. 
Wir unterscheiden nach 4 verschiedenen Zielsetzungen im Rahmen einer Atlasbehandlung:

 1. Manuelle Entspannung der Muskulatur am Atlas

Bei der Manuellen Entspannung arbeitet der Therapeut mit den Händen im Bereich der atlasumgebenden Muskulatur und entspannt diese mit den Händen. Dem versierten Behandler stehen dafür eine Vielzahl von Techniken zur Verfügung. Nach unserer Beobachtung wirkt ein und dieselbe Technik bei verschiedenen Patienten nicht immer gleich. Die wichtigste Modalität ist unserer Meinung nach die Intensität der Technik. Dabei gibt die Sensibilität des Patienten die Stärke der Behandlungstechnik an der Muskulatur vor, um ein gutes Resultat zu erzielen und nicht möglicherweise im Nachgang das Beschwerdebild zu verstärken. Daher ist nicht jede Technik für jeden Patienten gleich gut geeignet und erfordert häufig erst mal ein Kennen lernen und Einschätzen des Reaktionsverhaltens des Patienten.

Eine verspannte Nackenmuskulatur ist ein sehr häufig beschriebenes und auch tastbares Problem. So kann die verspannte Muskulatur z.B. die Nerven komprimieren, die zum Hinterhaupt führen und Kopfschmerzen hervorrufen können. Diese beginnen dann vom Hinterkopf und strahlen  wie ein Helm nach vorne aus. Der Grund für diese häufig verspannte Nackenmuskulatur ist allerdings nicht in der Muskulatur selbst zu suchen. Verspannte Nackenmuskulatur ist oft die Folge eines anderen Problems, z.B. 
  • einer Körperfehlhaltung 
  • einer nicht behandelten craniomandibulären Dysfunktion / CMD oder 
  • auch einer Atlasfehlstellung. 
Manchmal sind auch mehrere Ursachen ausschlaggebend, deren Beseitigung die Voraussetzung für eine dauerhafte Entspannung der kurzen Nackenmuskulatur bildet. 
Daher nutzen wir verschiedene manuelle Techniken zur Entspannung der Nackenmuskulatur, vor allem 
  • in akuten Beschwerdesituationen im Vorfeld einer manuellen Kopfgelenksmobilisation oder 
  • im Vorfeld einer Bisseinstellung im Rahmen einer CMD-Behandlung.
Im Zusammenhang mit ärztlichen Verordnungen wird die Muskulatur z.B. immer dann behandelt, wenn Ihr Arzt eine Kopfgelenkblockierung oder Ihr Zahnarzt den Verdacht einer CMD diagnostiziert hat und Ihnen eine entsprechende Behandlung mit Krankengymnastik oder Manueller Therapie verordnet wurde.

2. Manuelle Mobilisation des Atlas

Bei der Manuellen Mobilisation des Atlas wird davon ausgegangen, dass neben einer muskulären Fixierung bzw. Bewegungseinschränkung des Gelenkes auch eine Blockierung des Gelenkes selbst vorliegt. Dabei handelt es sich um das oberste Gelenk der Wirbelsäule und wird in der Regel als Atlasblockierung diagnostiziert. Das Ziel der Behandlung ist das Wiederherstellen der Beweglichkeit des blockierten Gelenkes mittels einer manuellen Mobilisationstechnik. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass jedes Gelenk auch immer die Spannung der Muskulatur steuert, die das Gelenk überquert. So kommt es bei einer Gelenkblockierung am Atlas auch immer zu einer muskulären Schutzspannung, durch die der Körper versucht, den Gelenkstress des blockierten Gelenkes klein zu halten, indem die Beweglichkeit eingeschränkt wird. Die Folge ist die zuvor beschriebene Verspannung der kurzen Nackenmuskulatur.

Diese Gelenkblockierung wird von entsprechend fortgebildeten Therapeuten untersucht und festgestellt. Sofern die oben beschriebene muskuläre Entspannung keine Veränderung des Untersuchungsergebnisses zur Folge hat, muss man davon ausgehen, dass man es mit einer Blockierung im Gelenk selbst zu tun hat. Die Auswahl der Techniken zur Mobilisation (Wiederherstellung der Gelenkbeweglichkeit) sind vielfältig. Sie unterscheiden sich im wesentlichen in der Technik an sich in
  • Manipulation / Separation (hohes Tempo mit geringen Bewegungsausmaß
  • Mobilisation (langsames Tempo mit Bewegung bis an das mögliche Bewegungsende)
  • Muskuläre Aktivierung durch Bewegung gegen Widerstand  oder über Augenbewegungsmuster und
  • Eigenmobilisationsübungen.


Bei jeder Technik an sich gibt es dann noch weitere Unterscheidungen hinsichtlich Ansatzpunkt der Mobilisation, Bewegungsrichtung, Intensität, Mobilisationsdauer usw. 

Zu diesem Thema ließe sich noch sehr viel erläutern, insbesondere auch zu den möglichen Beschwerdebildern, die auch einer Atlasproblematik zugeschrieben werden können. 
Wir begrenzen uns bei dem Thema Mobilisation noch auf wenige, aber wichtige Behandlungshinweise:
Wir führen in unserer Praxis weder an der Halswirbelsäule, noch am Atlas Manipulations- bzw. Separationstechniken durch. Techniken mit hoher Geschwindigkeit werden an der Halswirbelsäule bei uns nicht vorgenommen. Landläufig wird es auch als Einrenken bezeichnet.
Die von uns angewandten Behandlungstechniken sollen zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit führen bzw. die Blockierung lösen. Sofern eine echte Gelenkblockierung vorliegt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Fehlstellung des Atlas tastbar. Diese Atlasfehlstellung wird durch eine erfolgreiche manuelle Atlasmobilisation nicht mitkorrigiert. Die von uns angewandten manuellen Behandlungstechniken sind für eine Korrektur der Fehlstellung nicht geeignet.
Sofern eine entsprechend gültige ärztliche Verordnung mit der Diagnose Kopfgelenkblockierung und der Therapieform Manuelle Therapie vorliegt, ist die hier beschriebene manuelle Mobilisation auch eine Kassenleistung.

3. Korrektur einer Atlasfehlstellung

Die Atlaskorrekturmassage wird des besseren Überblicks wegen hier unter den Methoden der Atlastherapie aufgeführt. Sie stellt aber eine eigenständige Behandlungsmethode am Atlas dar, da außer der Atlaskorrektur alle anderen hier genannten Behandlungsansätze der Atlastherapie in unserer Praxis keine Korrektur einer Atlasfehlstellung zum Ziel haben.

Nach unserer Beobachtung geht eine Atlasblockierung fast immer mit einer Atlasfehlstellung einher. Umgekehrt hat eine Atlasfehlstellung nicht automatisch eine Atlasblockierung zur Folge, aber immer eine muskulär bedingte Bewegungseinschränkung der Kopfbeweglichkeit.

Wir halten die Korrektur einer Fehlstellung als einen der wichtigsten Bausteine für die nachhaltige Therapie von Beschwerden am Bewegungsapparat.

Weitere Informationen dazu finden Sie unter der Methode Atlaskorrektur.

4. Neuronal-Reflektorischer Impuls, manchmal auch nerval-reflektorischer Impuls genannt

Im Vordergrund steht dabei, die Selbstregulationsfähigkeit - insbesondere die der Muskelspannung - zu aktivieren. Dabei hat vor allem in der Naturheilkunde die Selbstregulation einen hohen Stellenwert, in der manuell unterstützenden Therapie versucht man diese z.B. durch Methoden wie der Bindegewebsmassage oder der Fußreflexzonenmassage zu fördern und zu aktivieren.

Grundsätzlich stehen wir Maßnahmen zur Förderung und Aktivierung der Selbstheilungskräfte offen und positiv gegenüber und haben immer wieder mal Patienten, die positiv von Behandlungen mit dieser Zielsetzung berichtet haben. Allerdings bieten wir in unserer Praxis keine Behandlungsmethoden am Atlas bzw. den Kopfgelenken, die neuronal-reflektorisch wirken, an.
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