ISG - Beckenschiefstand

Ileosakralgelenke - Der Beckenschiefstand 

Hat man bei Ihnen einen Beckenschiefstand festgestellt und Sie gehen davon aus, dass das der Grund Ihrer Beschwerden ist ?

Tragen Sie deswegen Einlagen oder werden wegen eines Beckenschiefstand nach einem Konzept behandelt ?

Sehen Sie, wenn Sie vor dem Spiegel stehen, dass Sie einen Beckenschiefstand haben ?

Von einem Beckenschiefstand spricht man therapeutisch immer dann, wenn für das Auge sichtbar ist, dass Ihr Becken schief steht. Mitunter werden zur Beurteilung dafür auch Hilfsmittel, beispielsweise eine Beckenwaage, eingesetzt. Unerlässlich bleibt bei der Untersuchung eines Beckenschiefstandes die vergleichende Untersuchung unterschiedlicher Knochenpunkte am Becken, ob sie sich auf einer identischen Höhe befinden. Dadurch erhält der Physiotherapeut gleichzeitig Hinweise darauf, ob eine einseitige Beckenfehlstellung vorliegt, die ein wesentlicher Grund für einen Beckenschiefstand sein kann.

Bei logischer Betrachtung würde man jetzt davon ausgehen, dass ein Beckenschiefstand immer mit einer Beinlängendifferenz einhergeht. Das ist in der Praxis aber nicht immer so. Daher sind bei einem Beckenschiefstand nicht nur die Untersuchung im Stehen, sondern auch eine Stellungs- und Funktionsuntersuchung des Beckens im Sitzen und liegend erforderlich.

Fehlen diese Informationen aus der Untersuchung, ist eine ursächliche Therapie eines Beckenschiefstandes schwer möglich.

Um unsere Beobachtung und Sichtweise bis hierher noch einmal zusammen zu fassen:
  • Sie können einen Beckenschiefstand haben, ohne dass eine ein- oder beidseitige Beckenfehlstellung in Form einer Verdrehung oder Beckenstufe vorliegt.
  • Sie können einen Beckenschiefstand haben, ohne dass die alleinige Stellungsuntersuchung eine Beinlängendifferenz zeigt.
  • Sie können in der Liegenduntersuchung eine Beinlängendifferenz aufweisen, ohne in der Stehenduntersuchung einen Beckenschiefstand zu haben.
Ein Beckenschiefstand kann aus vielerlei Gründen vorliegen, hier eine Liste mit möglichen Ursachen bzw. Auslösern absteigend nach der anatomischen Lage:
  • einer Kiefer Fehlstellung
  • einer CMD ohne Unterkiefer Fehlstellung
  • einer Atlasblockierung bzw. Atlasfehlstellung
  • Blockierungen der Wirbelsäule
  • degenerative Veränderungen der Wirbelsäule
  • ein Bandscheibenvorfall
  • einer Skoliose als Grunderkrankung der Körperstatik
  • eine einseitige oder beidseitige Beckenfehlstellung
  • Arthroseerkrankungen in den Darm-Kreuzbein-Gelenken ISG oder den benachbarten Gelenken (Hüfte, Knie, Lendenwirbelsäule)
  • einer Steißbein Fehlstellung
  • einer funktionellen Beinlängendifferenz ohne Beckenfehlstellung
  • Beinfehlstellungen die einseitig betont sind
  • eine echte, knöcherne Beinlängendifferenz (zum Beispiel nach Frakturen)
  • im Alltag eingeschliffene einseitige Bewegungen oder Fehlhaltungen
Auch diese Liste ist nicht vollständig, da sie wieder nur den Bewegungsapparat an sich berücksichtigt.

Langsam dürfte es schwer werden zu folgen, daher hier die Konsequenzen, die wir therapeutisch daraus ableiten. In der uns vorliegenden Mehrzahl der Fälle waren sowohl die Beinlängendifferenz als auch der Beckenschiefstand Zwischenergebnisse im Untersuchungs- und Behandlungsablauf und stellten nicht das eigentliche Problem dar. In einer Vielzahl von Fällen waren Beckenfehlstellungen die Ursache von Beinlängendifferenzen und Beckenschiefständen.

Das bedeutet aber nicht, dass aus der Fehlhaltung heraus nicht weitere Beschwerden resultieren können und beispielsweise eine Schuheinlage den Bewegungsapparat vorübergehend bei der Kompensation unterstützen und dabei Symptome reduzieren kann.

Unser vorrangiges Ziel bleibt es, den Grund oder die Gründe für die Fehlhaltung zu finden und wenn möglich ursächlich zu therapieren. Die Korrektur des Beckenschiefstand und auch der funktionellen Beinlängendifferenz sind die Folge dieser Therapie und stellen daher auch beide kein übergeordnetes Therapieziel dar.
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