CMD Ursachen & Auslöser

Ursachen, Entstehung und Auslöser einer CMD 

Um das Verständnis für die Entstehung eines CMD Symptomkomplexes so einfach wie möglich zu gestalten, ist es sinnvoll, die aus physiotherapeutischer Sicht relevanten Aspekte in Ursachen und Auslöser zu unterscheiden. Über die Gelenksituation der Kiefergelenke hinaus und den Einflüssen aus dem Bewegungsapparat selbst, gibt es noch weitere Auslöser, die unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen zuzuordnen sind. Sofern Sie fachärztlich spezifisch sind, zum Beispiel der Einfluss von Weisheitszähnen oder neurologische Erkrankungen, sind sie in der Auflistung nicht berücksichtigt.

Mögliche Ursachen für Fehlstellungen in den Kiefergelenken:

  • Genetik
  • Entwicklungsstörungen (siehe folgende Erläuterungen)
  • Kieferfrakturen
  • Kieferorthopädische Maßnahmen unter Missachtung der Kiefergelenkposition
  • Umfangreichere zahnärztliche Eingriffe unter Missachtung der Kiefergelenkposition
  • ...

Bei den Entwicklungsstörungen gibt es mögliche negative Einflüsse aus unterschiedlichen Richtungen, die man beachten sollte. Dazu gehören:
  • äußere Faktoren: Unfälle mit Auswirkungen auf den Bewegungsapparat, zum Beispiel Schädelknochen, Beckenstufe oder Atlasfehlstellung
  • Verhalten: Pressen, Zähneknirschen, Nuckeln
  • körperliche Faktoren: Kiss-Syndrom, Fehlhaltung, Fehlstatik, körperliche Entwicklungsverzögerungen oder Entwicklungsstörungen

Im Grunde kann eine entwickele oder durch äußere Einflüsse erworbene CMD, ohne dass es eines weiteren Auslösers bedarf, zu einer Ausprägung eines immer komplexer werdenden Symptombildes führen. Das kann bereits in sehr jungen Jahren beginnen, ohne dass sich über die Jahre oder auch Jahrzehnte hinweg Symptome direkt im Kauapparat zeigen würden.

Viel größer ist die in unserer Physiotherapiepraxis in Hannover beobachtete Zahl an Betroffenen, die erst im Erwachsenenalter Symptome einer CMD ausbilden, obwohl eine Kiefergelenkfehlstellung in früheren Lebensjahren entstanden ist.

Mögliche Auslöser von CMD-Symptomen oder Aktivierung einer bestehenden, aber bisher symptomfreien craniomandibulären Dysfunktion

Grundsätzlich gibt es viele Krankheitsfaktoren ohne Bezug zum Kauapparat, die eine bestehende CMD, die bisher symptomfrei war, aktivieren können. Im Grunde reicht ein grippaler Infekt der dazu führt, dass die Kompensationsfähigkeit des Körpers nicht mehr ausreicht - der berüchtigte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Die CMD hat geschlummert und plötzlich zeigt sie sich mit einem diffusen Beschwerdebild.

Um eine schnelle Hilfe in der CMD-Behandlung zu ermöglichen, kann der schnellste Weg darin bestehen, den auslösenden Umstand der Symptome zu lokalisieren bzw. zu identifizieren, sofern sich nicht bereits über einen längeren Zeitraum ein Beschwerdekomplex eingeschlichen hat. Dazu zählen daher nicht nur Auslöser, die dem Kauapparat selbst zuzuordnen sind, sondern auch Veränderungen oder Störungen in anderen Regionen des Bewegungsapparates. Dabei spricht man aus Sicht der Physiotherapie dann von einer aufsteigenden Kette, die im orofaszialen System seinen Eingang findet.

Hier einige mögliche und vor allem typische Auslöser eines CMD-Beschwerdebildes:
  • zahnärztliche Veränderung der Zahnoberflächen oder Zahnhöhe, die sich bei spürbaren Störfaktoren angeblich selbst regulieren soll und zwangsläufig regulieren muss
  • medizinisch erforderliche, aber ausbleibende Zahnsanierung, insbesondere von abgestorbenen Zähnen, Entzündungsprozessen oder Herdgeschehen
  • schlecht sitzende Prothesen
  • fehlende, nicht ersetzte Zähne, insbesondere im Backenzahnbereich
  • einseitiges Kauen
  • Umfangreichere zahnärztliche Sanierungsmaßnahmen unter Missachtung der Kiefergelenkstellung
  • Unfälle, Stürze oder Traumata (Ball oder Schlag gegen den Kopf) mit Einfluss auf den Bewegungsapparat in Form von Wirbelblockierungen, Atlasfehlstellungen ode Beckenfehlstellungen
  • Frakturen in den Bein- oder Beckenknochen, in deren Heilungsverlauf sich die Knochenlänge verändern kann
  • Frakturen im Bereich der Wirbelsäule oder des Kopfes
  • Kieferfrakturen
  • Bandscheibenvorfälle, insbesondere in der Halswirbelsäule
  • Degenerative Veränderungen in der Halswirbelsäule
  • Veränderung der Körperhaltung - alterbedingt, verhaltensbedingt oder aufgrund anderer Faktoren
  • Psychische Faktoren (einschneidende Veränderungen der Lebenssituation, Zunahme von Stressbelastungen)
  • Zunehmendes oder lang andauerndes Kieferpressen
  • anhaltendes Zähneknirschen
  • ...
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