Therapie akuter CMD-Symptome

Die Behandlung akuter Symptome bei CMD

Im Grunde fängt jede Therapie damit an, die akuten Beschwerden des Patienten zu behandeln. Das gilt insbesondere für die Symptome, die den Alltag erheblich erschweren. Dazu gehören beispielsweise Schwindel, permanenter Schmerz, Bewegungseinschränkungen oder auch Schmerzen durch Belastung.

Nicht jedes Symptom muss nach erfolgter positiver CMD-Diagnostik auch der craniomandibulären Dysfunktion zugeschrieben werden. Das würde in Folge ja bedeuten, dass jede Behandlung der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur zur spontanen Verbesserung der Symptome führen müsste. Dem ist aber in der alltäglichen Praxis nicht so. Auch hier unterscheiden wir Ursache und Auslöser. 
Die Ursache kann die CMD sein, die dazu führt, dass ein Behandlungsergebnis nicht stabil bleibt. Die Auslöser des Symptoms sitzt aber außerhalb des Kauapparates und den gilt es zu identifizieren. Deshalb besteht der erste Schritt darin zu differenzieren, welche Struktur konkret die Beschwerden hervorruft und ob es einen Auslösemechanismus für die Symptome gibt. Daraus ergibt sich dann die Auswahl der einzelnen Methoden und Techniken und auch der anatomische Ort der Behandlung.
Sobald die Struktur identifiziert ist, die für das Symptom verantwortlich scheint, wird je nach Grund eine lokale Behandlung durchgeführt. Diese kann als Probebehandlung eingestuft werden und sollte bei einer tatsächlichen lokalen Ursache nach wenigen Therapieeinheiten eine Veränderung bzw. Verbesserung der Beschwerden zeigen. Sofern das nicht der Fall ist, andere Strukturen als verantwortlich ausgeschlossen wurden und sich auch das Nervensystem als nicht zuständig zeigt, gehen wir von einer funktionellen Störung aus.

Bei funktionellen Störungen stehen die Behandlung von Gelenken, von benachbarten Gelenken, und insbesondere auch der Wirbelsäule im Vordergrund. Letztendlich ist auch sowohl die craniomandibuläre Dysfunktion als auch die Atlasfehlstellung als Funktionsstörung einzuordnen, die Beschwerden im ganzen Bewegungsapparat hervorrufen können. Daher werden Sie in unserer Praxis für Physiotherapie als übergeordnet eingestuft. Auch jede Form von Fehlstellung, vor allem die nach Unfällen unerkannten Fehlstellungen, können für funktionelle Beschwerden verantwortlich sein. Mehr dazu finden Sie unter der Rubrik Unfallfolgen. 
Funktionelle Beschwerden erfolgreich zu therapieren ist ein wesentlich komplexerer Prozess, da viel mehr Faktoren berücksichtigt werden müssen. Auch kann es sein, dass man als Therapeut in guter Absicht eine vom Körper aufgebaute Kompensation behandelt und es den Patienten schlechter geht. 
Der Körper neigt beispielsweise zu Ausweichbewegungen oder funktionelle Fehlstellungen, um nicht erkannte bzw. nicht therapierte Probleme zu kompensieren. Die Betroffenen sind sich dieser Kompensation nicht bewusst, ein erkennbares Problem aufgrund ausbleibender Symptome anscheinend nicht vorhanden. Wenn diese Kompensation therapeutisch gelöst wird, kann sich ein Beschwerdebild zeigen, das vorher so nicht existierte. Je mehr Erfahrung ein Physiotherapeut mit der Behandlung von funktionellen Beschwerden hat und je besser man den Patienten kennt, desto seltener kommen solche Situationen vor - gänzlich vermeiden lassen sie sich leider nicht.

Dieser Hinweis soll noch mal deutlich machen, warum die Behandlung von funktionellen Beschwerden komplex ist und das die erfolgreiche Therapie auch einen Behandlungsprozess darstellt.
Wenn die Therapie erfolgreich ist, der Schmerz beseitigt und/oder die Funktion und Beweglichkeit wieder hergestellt wurde, gilt die Therapie als beendet. Wenn danach das gleiche Problem wiederholt auftritt, suchen wir nach übergeordneten Ursachen im Bewegungsapparat. Dazu zählen wie vorher erwähnten Unfallfolgen als äußere Einflussfaktoren, aber auch eine bisher unerkannte oder unzureichend behandelte craniomandibläre Dysfunktion CMD. Dabei spielt es erst mal eine Rolle, wie lange der Zustand der Beschwerdefreiheit angehalten hat. Es können Tage, Wochen, Monate und manchmal auch Jahre sein. In unserer Praxis für Physiotherapie in Hannover beobachten wir, dass je länger eine CMD bereits besteht und die in den zuvor beschriebenen Kapiteln einhergehenden Veränderungen im Bewegungsapparat stattgefunden haben, um so kürzer werden die beschwerdefreien Intervalle.

Sofern die Zeitfenster der Beschwerdefreiheit mittlerweile sehr kurz sind bzw. die Behandlungen scheinbar gar nicht greifen, sollte das Therapieziel entsprechend angepasst werden.
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